“Nächstes Jahr geht die Strecke anders rum, und ist damit noch einen Zacken schärfer. Da muss ich erstmal überlegen. Aber eigentlich muss man es schon komplett machen, oder?”

So endete mein Bericht von 2005. Und nun habe ich es getan, der Rennsteig ist von beiden Seiten an jeweils einem Tag bezwungen. Wer ähnliches vorhat sei dringend ermahnt, das erstemal von Blankenstein aus zu starten, denn von Hörschel aus ist dies nicht nur eine Tour der Extraklasse, sondern auch der Extrahärte. Robustes Gerät und noch stabilere Nerven sind gefragt, bei letzterem war meine Grenze absolut erreicht. Also lest nach, was den besonderen Reiz dieser Veranstaltung ausmacht:                          

Morgens in Hörschel

Erst am Dienstag erfuhr ich, dass ich am Sonnabend mit dabei sein darf. Verletzungspech eines schon gemeldeten Fahrers war mein Glück. Dafür war ich gänzlich unvorbereitet was das Training auf dem Rad anging. Da ich die Strecke von 2005 kannte wusste ich, dass das schlecht ist. Aber sind wir Weicheier? Ein Teil der Truppe kannte sich vom letzten Jahr. Die Zeit drängt, ein langer harter Tag lag vor uns. Also keine große Zeremonie, außer natürlich den Stein aus dem Fluss zu fischen. Los ging`s und wie soll es anders sein natürlich bergauf. Kalt und müde wie alle waren muss man erst mal seinen Rhythmus finden, warm ist man dann schnell. Diesen Teil des Rennsteiges hatten wir schon öfter befahren, also alles relativ easy. der Vorteil des Starts in Hörschel liegt darin, dass ein Großteil der Höhenmeter zu Anfang auf guten Wegen bewältigt wird. So geht es bis zum Großen Inselsberg ca. 35km meist aufwärts. Zum Nachteil des Startortes komme ich später. Der Wetterbericht versprach beste Bedingungen, schnell waren Arm- und Beinlinge abgelegt. Ich hatte überlegt, ohne Pulsuhr zu fahren da klar war das immer eine höhere Zahl drauf steht als ich möchte, aber Kontrolle ist besser. Die Erwartung bestätigte sich bald. Letztes Jahr hatte ich darauf Rücksicht genommen, mittlerweile weiß ich, wieviel geht. Das Team von “Rennsteig-Tour” hatte wieder perfekt die Pausenversorgung im Griff, so dass etwa alle 2 Stunden die Speicher und Trinkflaschen wieder gefüllt werden konnten. Und Flüssigkeit brauchte man reichlich bei Sonne und harter Arbeit den ganzen Tag. Bei etwa der Hälfte der Strecke und schon gut über 2000hm verspürte ich plötzlich ein Zwicken im Oberschenkel und musste schnell vom Rad, um keinen Krampf zu bekommen. Denn wenn der erste da war folgen schnell wietere und  das Ende der Tour folgt vorzeitig. Ich wollte unbedingt vermeiden, wie im letzten Jahr auf Straße auszuweichen, aber ins Ziel zu kommen war mir wichtiger. Und siehe da, plötzlich waren wir 5 Fahrer auf dem “Chickenway”, welche Erleichterung bei mir. Mir ging es dabei hauptsächlich um die Höhenmeter, die ich nicht verlieren wollte. Zur Mittagspause trafen alle wieder zusammen und nun kommen wir zum Nachteil. Andersrum geht es zum Ende eher abwärts, hier nicht. Und vor allem kommen die berüchtigten Wurzeltrails erst jetzt im letzten Drittel, wenn die Muskeln schon schlaff werden und die Nerven nicht mehr so viel Sch.... vertragen. Sinnlos, nach einer Linie auf dem Trail zu suchen, es gibt oft keine. Es heißt mittendurch, gerüttel, gepolter, schmerzende Hände. Man hört genau, dass der Hintermann Hardtail fährt. Ich war fertig, konnte mich kaum noch konzentrieren, versuchte kaum noch zu lenken sondern fuhr immer nur drüber. Im Allgemeinen wachsen Wurzeln nach unten, hier nur quer über den Weg. Darauf muss man sich einstellen wenn man hier fährt. Soweit das Gejammer: Es sind auch so viele Kilometer bester Wege, Trails mit Flow wie es kaum besser geht, Abfahrten mit ordentlich Speed, von allem was Biken ausmacht ist reichlich dabei. Und im Ziel sind es diese Sachen die Zählen, denn wer sich nicht auch etwas quälen und schinden mag sollte sich nicht an Udo Lips wenden. Und so kann ich als Fazit nur Albi zitieren: Nicht anmelden, sondern bewerben!

175 km     3327 hm  10:30 Fahrzeit   AV 16,3 km/h


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Letztmals erneuert 18.11.2013