24h Chemnitz   20.-21. Juni 2009

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JA - ich habe es getan. Und es war hart. Selbst mit einigen Wochen Abstand erinnere ich mich genau an die Momente, an denen ich mir sicher war, dass ich das nicht noch mal brauche, als ich lieber aufhören als aus dem Schlafsack kriechen wollte, als jeder Anstieg im Matsch zur psychischen Tortour wurde. Doch genauso weiß ich, wenn man einmal drauf sitzt geht es wieder, man braucht die Schaltung nicht wenn sie nur noch ein Klumpen Dreck ist, man kann auch nach 22h noch bolzen wenn man um Platzierung kämpft, ich hab`s drauf. Ich weiß schon, was ich anders machen würde, aber ob ich noch mal will ?????

Die üblich Hektik nach Anreise legte sich bald, der Genuss von Bratwurst und Bier rückte in den Vordergrund. Die Wetterprognose war ok, meine Vorbereitung auch. Also warten auf den nächsten Tag. Die Strecke war zum Teil neu und so drehte ich eine Testrunde jeweils mit dem Rotor und dem Canyon. Gerne hätte ich mir die Trails mit dem Canyon gegönnt, aber insgesamt war es mir zu viel, diese 13,8kg über die Runden zu wuchten. Zu den vielen tollen Abschnitten gesellten sich diesmal Monstertrails, bergauf, Modder bis zum Tretlager, die für mich als Einzelfahrer auf Dauer schon grenzwertig waren. So was saugt aus ohne Ende. Natürlich bin ich wieder zu schnell los und nach 6 Stunden kamen sie, die Krämpfe. Ich musste vom Rad, hab über 1h bei der Massage angestanden. Ohne wäre aber nicht mehr gegangen, und so gönnte ich mir eine ausgiebige Pause. Danach ging ich es ruhiger an. Es ist eben nicht einfach, permanent die Leute ziehen zu lassen. Da hilft nur der Gedanke daran, dass das sicher alles “luschige” Teamfahrer sind und das der Tag noch lang ist. In der Nacht wollte ich mich kurz in den Schlafsack legen, daraus wurde dann fast eine Aufgabe. Es war sooooo schwer munter zu werden, die Motivation lag eher im Minusbereich. Es brauchte etliche Versuche aufzustehen, bis es auch klappte. Wenn ich es nicht von meinem täglichen Geschäft gewohnt wäre nachts aufs Rad zu steigen und wenn ich nicht die ganzen Mühen der Vorbereitung gehabt hätte, jetzt wäre mein 24h- Renne zu Ende gewesen. Ich änderte nochmals meinen Rhythmus, machte nach jeder Rund kurz an der Verpflegung halt. Inzwischen waren alle meine Klamotten aufgebraucht, und ich habe wirklich reichlich, denn es war recht kühl und ich wollte nicht frieren in den durchgeschwitzten Sachen. Dann fing es auch noch an zu regnen, nicht lange, aber heftig. In Chemnitz reicht das aber, um die Strecke für den Rest des Tages zu versauen. Schnell funktionierte bei vielen die Schaltung nicht mehr, auch bei mir. So musste ich fast in Singlespeedmanier durch die Runden. Der Körper hatte aber inzwischen auf eine Art Überlebensmodus gestellt und ich konnte ihn getrost quälen. Meine Betreuer Jürgen und Steffen versuchten mich zu pushen, indem sie was von noch 2 Plätze besser werden erzählten, glauben wollte ich das jedoch nicht. Da aber Mann und Maschine eh schon im A.... waren war es jetzt auch egal, ich gab alles, und das war wirklich ALLES.

Endlich - Ziel - 10. Platz - Hurra

Die Betreuer hatten nicht geflunkert. Mein Einsatz in den letzten Runden hat mich 2 Plätze nach vorn gebracht, dafür war ich aber auch eine Weile kaum ansprechbar. Selten hab ich mich so auf ein Bier gefreut und noch nie hab ich es mir so verdient. Für 2010 habe ich schon einen Plan im Kopf, aber Einzelfahrer ist dabei nur die letzte Option.


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Letztmals erneuert 18.11.2013