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3. Tag Ala - Pso. Buole- Zendri - Pso. Pian delle Fugazze 37km 1855hm 5:26h AV 6,8km/h
Auf der Karte sah alles recht normal aus - als MTB- Strecke
gekennzeichnet, viel Fahrweg. Aber 28° C beim Aufwachen, 1200hm beim ersten Anstieg zeichnen ein anderes Bild. Zunächst geht es easy los, doch schnell wird die Strecke steiler, grober, die Sonne brennt. Wir steigen oft ab,
schieben kleine Stücke um uns etwas zu erholen, schaffen nur 400hm in der Stunde. Nach schwerer Arbeit, viel Augen rollen und dicke Backen (Wangen) machen erreichen wir erst 13:15 Uhr den Pso. Buole. Die Trinkflaschen sind
alle, die Psyche angekratzt. Jetzt kommt das erwartete Schiebestück auf Weg 117 bis Loner. Das stellt sich Gott sei Dank als unproblematisch und teilweise fahrbar heraus. Hinter Obra ist der “Fahrweg” eine schwere Berg- und
Talfahrt durch Wald und Wildnis, nicht zu vermuten laut Karte. Ohne Technik hätten wir Stunden mit Weg suchen zugebracht, so verlassen wir uns zu 100% auf GPS und werden nicht enttäuscht. Ein Teil des vielen Geldes für Gerät
und Topokarten hat sich jetzt schon gelohnt. Wir finden zurück in bewohnte Gegenden und die noch zu erledigenden Kilometer auf Asphalt belächeln wir nur in Erinnerung an Schweiß, Schieben, unerwarteter Härte bis hierher. Noch
ist unklar, wo wir heute übernachten, denn das Albergho am Pass war das einzige was nicht erreichbar war. Als wir um die Kurve biegen herrscht dort reger Betrieb, eine Last fällt von uns ab. Wie immer gibt es zunächst Bier,
oder waren es zwei?
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4. Tag Pso. Pian delle Fugazze - Pasubio - Rif. Lancia 19km 940hm 3:03h AV 6,10km/h
Noch nie stand eine so kurze Etappe auf unserem Plan, ließ
sich aber durch die geänderte Route nicht vermeiden. So gingen wir es ruhig an. Mussten wir auch, denn über nacht hatte die Luft Frank`s Reifen verlassen. Die Auffahrt zum Rif. Papa kannten wir schon, alles problemlos machbar.
Im oberen Abschnitt wurden die Wege mit schwerem Gerät neu gemacht, deshalb war hier der Untergrund tief und grob. Am einzigen Tag mit angenehmen Temperaturen machten wir ausgiebig Rast im Rif. Papa um dann einen langen
Spaziergang auf der Strada Galeria zu beginnen. Auch dieses Jahr hatten wir schlechte Sicht, dennoch ist es dieser Weg immer wert, dass man sich Zeit nimmt. Die Weiterfahrt Richtung Lancia war wieder harte Arbeit, steil und
grob der Weg 120. Bald war der Punkt erreicht, wo wir nur noch schiebend voran kamen. Die Landschaft ist sehr karg und man weis nie so genau, ob die zerbröselten Berge hier normal sind oder so stark zerschossen. Große
Abschnitte der Wege 120, 105B und E5 schieben wir auf Handtuch breiten Wegen an Steilen Hängen. Erst als genügend Gestrüpp einen evtl. Sturz bremsen könnte trauen wir uns wieder auf das Rad. Das war wieder schwieriger als der
Karte zu entnehmen war. Das Rifugio schon im Blick führt ein schöner Trail die Bergflanke hinab. Noch ein wenig über die Almwiesen uns schon sind wir da. Die Verständigung ist dann etwas holprig, wir müssen immer den einen
finden, der ein paar Worte englisch spricht. Schon erstaunlich, dass in der ganzen Gegend auch die jungen Leute kaum englisch sprechen. Na ja, ich kann auch kein italienisch. Am Abend wurde dafür fürstlich aufgetischt, bestimmt
5 Gänge, immer noch eine Hähnchenkeule, noch einen Nachtisch. Wir stiegen auch auf Rotwein um, denn 2 Bier waren teurer als 1l Wein. Morgen wartete eine lange Etappe, deshalb planten wir Frühstück für 7:00 Uhr.
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5. Tag Rif. Lancia - Anghebeni - Pso. Buole - Cima Carega - Rif. Pertica 41km ca. 2000hm 6:02h AV 6,7km/h
Der Tag beginnt steil abwärts auf Fahrwegen, also problemlos
jedoch immer in dem Bewusstsein, dass jeder zurückgelegter Meter uns dem auch auf der Karte heftigen Weg 102 näher bringt. Dort überhaupt hin zu finden gelingt nur mit GPS, quer über Wiesen, ohne jede Spur, nur der Technik
vertrauend. Früher hätte uns dies viel Zeit gekostet. Dann ist es soweit, diesmal wenigstens entschädigt mit wirklich herrlicher Landschaft. Der 102 entpuppt sich als nicht so schwer und die zweiten 50% der Serpentinen sind
sogar mit viel Spaß fahrbar, herrlich durch Wald, schöne Spitzkehren, genau das Richtige für unsere Möglichkeiten. Teilweise ist der Boden dann recht ruppig um dann auf Asphalt zu wechseln. Wir rasen in Anghebeni ein, viel
früher als gerechnet. Auf flimmernder Straße geht es zart bergauf bis Riva und Cuneghi, um dann richtig, aber richtig hart zu werden. Wir hatten uns für schieben auf dem 117 entschieden, gegen langes fahren über Albaredo zum
Pso. Buole. Tags zuvor hatten uns Biker abgeraten, die hier runter sind. Ihre Spuren im Waldboden waren nicht zu übersehen. Zu laufen schon sehr schwer ist es mit Bike wirklich Sch.... So etwa muss Reinhold Messner den Everest
hoch sein - zwei Schritte tun, Rad hoch wuchten, zwei Schritte tun.... das Rad immer gebremst, alle paar Meter Pause, 35% Steigung, jedes kleinste Hinderniss muss getragen werden, dass war hart wie noch nie. Selbst Frank
verleiert die Augen. Ab Loner ist der Weg eigentlich leichter und auf dem Herweg sind wir hier auch gefahren, aber wir sind so fertig, mit den Nerven am Ende, dass hier auch nichts mehr geht. Doch auch der schlimmste Pfad hat
ein Ende und wo wir Tage zuvor nicht mal Wasser fanden feierte diesmal der hiesige Alpenverein ein rauschendes Fest. Am Pso. Buole wurde ordentlich aufgetischt, die Einladung zum Rotwein konnten wir nicht ausschlagen. Bei
Erwähnung unseres heutigen Zieles, das Rif. Fraccaroli, ernteten wir Blicke, die uns aus vergangenen Jahren bekannt vorkamen und nie Gutes bedeuteten. So auch heute. Die Leute kannten eben ihre Heimat und wussten, dass der Weg
114B der größte Mist ist, den man mit dem Bike machen kann. Achim Zahn sollte in Wanderzeitungen und nicht in der Mountainbike veröffentlich. Uns stand wieder eines der “Schiebestücke” bevor, diesmal komplett von der Mga. Val
di Gatto bis Sinel, so schlappe 2,5 Stunden. Auch danach ist der SdP 108 nur teilweise fahrbar, zu steil der Weg, zu grob der Untergrund. Kein Baum, kein Strauch ziert die Cima Carega, eine karge Felslandschaft, aber reizvoll.
Absolut exponiert dann die Lage des Rif. Fraccaroli. Eine kleine Hütte auf einsamer Felsspitze, aber gut besucht. Es ist erst 16:00 Uhr und wir fahren weiter. Der 109 bis Rif. Scalorby zaubert uns ein Lächeln zurück, bester
Flow mit kleinen Herrausforderungen, grandiosen Aussichten, einfach TOP. Den bisherigen Kummer vermag er nicht ganz aus dem Hirn zu löschen. Die Wahl unserer heutigen Unterkunft machen wir abhängig von der Möglichkeit, das
Endspiel der EM Deutschland - Spanien zu sehen. Im Rif. Pertica baut man extra einen Fernseher auf, das Essen ist super, Bier und Wein reichlich, Deutschland verliert, wir beschließen morgen bis Riva zu fahren, unsere Familien
einen Tag früher mit unserer Heimkehr zu beglücken.
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