Z u g s p i t z a r e n a    2 0 1 0


Tag 1.   Tuftlalm 16km, 1:38h, 682hm

Aus Alta Rezia wurde die Zugspitzarena, aus dem Passo Zebru die Tuftlalm.Wir hatten uns dann doch für die weniger umständliche und auch günstigere Variante entschieden, mal wieder eine Woche auf dem Bike unterwegs zu sein. Ansprechende Routen findet man auch hier. Stau und Dauerregen ließen vom ersten Tag nicht mehr viel übrig.  So machten wir uns spät auf die kürzeste Strecke, zur Tuftlalm. Direkt vor der Haustür ging es los, aber auch direkt mit 15-20% Steigung. Auf Asphalt zwar, aber erstmal wieder völlig ungewohnt. So zwickte es gleich überall. Doch nicht ohne Grund wählten wir diesen Beginn, denn so wussten wir es ist bald vorbei. Die Tuftlalm ist wirklich klein und urig. Die Abfahrt dagegen keine Herausvorderung, aber ok um warm zu werden. Den Versuch auf Trails auszuweichen bezahlten wir mit einer Schlammpackung, die sich nach Rückkehr nur an der Tankstelle beseitigen ließ. Na das geht ja gut los. Morgen werden wir uns langsam steigern um uns fit für größere Aufgaben zu machen.


Tag 2.     Plansee 73km, 5:09h, 1080hm

Diese Runde hatte ich eher für den ersten Tag gedacht, sozusagen zum Eingewöhnen. Es wurde dann doch eine ausgewachsenen Tour, aber eine richtig gute. Und eine gute Tour bedeutet eben inzwischen nicht mehr, möglichst viele Höhenmeter zu „erkämpfen“ sondern viel Spaß am Fahren. Da ich das Höhenprofil nicht richtig studiert hatte warteten wir vergeblich auf die heftigeren Anstiege sondern waren plötzlich am Plansee. Und der Trail entlang des Ufers entpuppte sich als wirkliches Schmankerl. Meist nur Lenkerbreit (meine 750mm waren einmal zu viel) schlängelt er sich direkt am Wasser in vielen kleinen Kurven, leichtem Auf und Ab, über Wurzeln, durch Steinfelder, über Kilometer flowig dahin. Nach kurzem Intermezzo auf Waldautobahnen ging die Orgie am Heiterwanger See weiter. Doch alles hat ein Ende…  So hilft uns dann erst GPS wieder in die Spur. Und nun kommen sie doch die Höhenmeter. Und das wieder mit Steigungen über 15%. Da überlegt man gleich, ob wir die geplanten Touren mit weit mehr als 2000hm wirklich machen sollten. Aber heute ist ein Ende ja absehbar. Im Tal angekommen ist erst mal Apfelstrudel und Kaffee fällig. Auf dem Panoramaweg geht es sehr angenehm mit kurzen Zwischenprüfungen Richtung Lermoos. Wir gönnen uns noch den Abstecher nach Biberwier um mal einen Blick auf das Cube Bike Hotel zu werfen. Nun ja, der Preis unserer Bleibe ist doch unschlagbar.In der Regel beinhaltet meine Planung eher negative Überraschungen. Heute war es genau umgedreht. Wir waren begeistert von den Trails um den Plansee und ohne bergauf geht es nun mal nicht in den Alpen. Oder doch, wenn man mit dem Auto zum See fährt und einfach noch mal genießt. So werden wir es machen an einem der nächsten Tage.

GPS-Track


Tag 3.     Wannig    51km, 4:58h, 1615hm

Mit zwei kräftigen Anstiegen wollten wir uns heute Trailglück erarbeiten. Aber das habe ich uns gründlich verhauen. Wir kamen schon sehr spät los und das wir dem GPS-Track falsch herum folgten merkten wir erst nach einem deftigen Anstieg – Zeit und Kraft verschenkt. Und wieder diese Fehleinschätzungen bei der Planung. Schieben zum Blindsee etc. kosteten viel Zeit. Dann der von mir lang ersehnte Trail ab der Nassereither Alm. Einstieg verpasst, dann doch was gefunden, aber das ging gefühlt senkrecht abwärts, keine Alternative, also los. Wir trauen uns doch tatsächlich einiges zu fahren, ich finde mich teilweise sogar mutig. Wer mehr drauf hat als wir kann hier durchaus seinen Spaß haben. Am Ende des Trails ist der Tag schon so alt das wir beschließen, den Wannig nicht weiter umrunden zu wollen. Nochmal 700 hm um an einen Trail zu kommen, der vermutlich genauso wie eben erlebter ist? Nein danke. Also ab auf die Via Claudia Richtung Fernpass. Erneute unklare Planung kratzt heftigst an meinem Nervenkostüm, denn die Zeit verrinnt, der Himmel verdunkelt sich zusehends und das Abendessen ist auch noch nicht gesichert. Wie immer kommen wir doch irgendwann an, bleiben trocken, bekommen noch ein Schnitzel. Der eine lange Trail hatte durchaus Reize, aber sonst war irgendwie der Wurm drin.

GPS-Track


Tag 4.     Zugspitze 13km, 1600hm, 5:15h  AV 3,0kmh

Die Zeichen mehren sich, dass ich älter werde – wir gehen WANDERN. Ok, es soll auf die Zugspitze gehen und das war auch ein wenig geplant. Die Route über Ehrwalder Alm, Gatterl und Knorrhütte ist zwar Standart, aber für uns als Flachlandtiroler dennoch eine Herausforderung. Da das Wetter nicht das Allerbeste ist sind wir fast allein unterwegs. Es geht von Anfang an ordentlich zur Sache, doch mit jedem Höhenmeter gewinnt der Tag an Klasse. Einfach tolle Bilder die sich dem Auge bieten. Dann der Grenzübertritt am Gatterl und ein erster Blick auf die Knorrhütte und die Rheintalhütte tief unten in der Schlucht. Doch noch muss gearbeitet werden. Die meisten Höhenmeter stehen uns noch bevor. Ab der Knorrhütte geht’s eigentlich nur durch Schotterfelder. Mehr sehen wir wegen der zunehmenden Bewölkung auch nicht. An der Seilbahn auf dem Platt fragen wir sicherheitshalber nach der Machbarkeit des weiteren Weges, denn der ist nicht erkennbar, wir sind unerfahren und dürfen auch die letzte Talfahrt nicht verpassen. Aber alles ok. Doch die Halde bis zur Forschungsstation fanden wir extrem anstrengend. Äußerst steil, ganz lockerer Untergrund, jeder Tritt muss sitzen. Danach geht es direkt in die Steilwand. Für jemanden wohnhaft in der Leipziger Tieflandsbucht gilt das als hochalpin. Auf einem Grat noch unterhalb des Gipfels sind wir durchaus froh das wir in den Wolken sind, so müssen wir nicht sehen wo wir gerade stehen. Dann zeichnen sich erste Umrisse eines Sendemastes ab, wir hören Stimmen, wenig später ist es geschafft. Das Bier war verdient und so eine „Wanderung“ ist auch für mich OK.

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Tag 6.     Seebensee - Plansee        84km,    1400hm,      5:48h,      AV 14,6km/h

Tag 6? An Tag 5 war das Wetter so schlecht das wir uns entschlossen, einfach mal nichts zu tun, wenn man mal Kino gehen, essen, Bier trinken außen vor läßt. Viel besser sah es heute auch nicht aus und aus der Panoramatour zum Seebensee wird sicher nur eine Tour zum See. So ließen wir uns zur Ehrwaldalm gondeln und nutzten dann gemütliche Fahrwege zur Hochfeldernalm, dann rasant abwärts ins Gaistal. Erstmals trafen wir hier andere Biker, vornehmlich unterwegs auf Wochendtrip den Wetterstein zu umrunden. Eigentlich sehr nett hier im Tal, es fehlte nur etwas an Sonne. Vorbei am Blindsee begann die Auffahrt Richtung Seebensee. Diese teilten wir mit reichlich Wanderern. Angekommen an der Alm erklärt sich auch warum. Bleibt noch ein letztes kleines Steilstück zum See, wo es heute außer grau nichts zu sehen gibt. Bei genügend Zeit und gutem Wetter lohnt sicher der Fußmarsch zur Coburger Hütte, die exponierte Lage läßt fantastische Ausblicke vermuten. So bleibt uns nur der Rückweg über die Skipisten nach Ehrwald, wo die Bremsbeläge qualmen und die Scheiben bläulich schimmern. Fehlt noch der Plansee. Eine Seite kennen wir schon, siehe Tag 2, die andere soll heute folgen, inklusive Nachtfahrt. Auf Grund des Wetters und des scheidenden Tages sind wir ganz alleine auf dem Trail, viel flüssiger als beim ersten mal läuft es heute. Die unbekannte Seite entpuppt sich als nicht anspruchsvoll, aber einfach nur schön zu fahren. Das Licht weicht zunehmend aus dem Tag, in der Ferne brennt ein Feuer am Ufer, wir gesellen uns dazu, schwatzen, bauen das Licht an. Es beginnt zu nieseln, nicht so schön für den Weg runter nach Gries. Der Radweg nach Ehrwald läßt sich dann wieder locker bestreiten. Pizza bestellen, Bier öffnen, so geht der letzte tag dahin.

GPS Track


7. Tag     Isartrails - Heimreise

Und da ist er schon wieder, der Tag der Abreise. Wie soll es anders sein - die Sonne lacht und soll es auch den Rest der Woche tun. Schon gestern hatten wir beschlossen, die Münchener Isartrails zu suchen um beurteilen zu können, ob sie ihrem Ruf gerecht werden. So ungefähr wusste ich wo lang von unserer Tour 2009. Die zunehmende Zahl Biker auf dem Weg über die Dörfer wies uns den Weg. Der gesuchte Parkplatz war schon gut gefüllt. Bei herrlichstem Wetter machten wir uns auf zur Erkundung. Flowtrails, technische Trails, Rennstrecke, Picknick an der Isar, alles dabei. Bombenkrater wäre nett gewesen, aber das wird wohl nichts mehr. Je nach Lust und Laune lassen sich zahlreiche kleine Abstecher in die Büsche unternehmen. An so einem Tag wie heute aber immer mit Vorsicht bei der Geschwindigkeit, es muss mit reichlich Gegenverkehr gerechnet werden. Dieses wirklich empfehlenswerte Stückchen Erde bescherte uns dann doch noch 2 versöhnliche Stunden Abschluss unserer doch sehr durchwachsenen Woche.

Da wir unsere Radwoche 2010 wiederum anders verbrachten als ursprünglich gedacht liegen mittlerweile genügend Sachen in der Schublade, die noch abgearbeitet werden wollen. Langsam werden die Jahre knapp, in denen unsere alten Körper das noch machen wollen. Aber wir haben schon einen Plan......


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Letztmals erneuert 18.11.2013